Allgemeine Tipps für Einsteiger
Es gibt ein paar Dinge, auf die man achten sollte, wenn man vorhat, tiefer in die Pilzzucht einzusteigen. Anfänger begehen meist ähnlich gelagerte Fehler, die nicht nur unnötiges Geld , sondern vor allem Zeit und Nerven kosten. Diese kleinen Tipps können helfen, Frust und unnötige Ausgaben zu verhindern.
Tipp#1: Vertrauen Sie anfangs dem uralten Lehrer/Schüler-Prinzip und legen Sie erste Kulturen strikt nach Anweisung eines echten Meisters an. Idealerweise ist der Lehrer in der Lage, sie tagesaktuell zu beraten, um Sie vor den Folgen Ihrer Fehler zu bewahren. Das können Bücher oder Videos (so gut und wichtig sie auch sein mögen) nicht leisten.
Selbsternannte Pilzzucht-Spezialisten gibt es wie Sand am Meer. Vergleichen Sie zur Unterscheidung einfach die Ergebnisse, die Ihnen gezeigt werden. Wenn Ihr Lehrer keine wirklich herausragenden oder zumindest sehr gute Kulturen zeigen kann, suchen sie weiter. Prüfen Sie, wie gut und wie verständlich der Lehrer die verschiedenen Verfahren und Unterschiede der einzelnen Arten erklärt. Fragen Sie Ihren Bauch danach, welche Motivation den Lehrer möglicherweise antreibt. Geltungsdrang oder geschäftliche Gier sind keine guten Lehrmeister, vertrauen Sie eher Menschen, bei denen Sie eine gewisse Leidenschaft und die Bereitschaft spüren, eigenes erworbenes Wissen zu teilen. In vielen internationalen Pilzzucht-Foren finden sich Mentoren, die Anfängern auf die Sprünge helfen.
Tipp#2: Seien Sie anfangs lieber sehr zurückhaltend mit eigenen Ideen, vermeintlichen Verbesserungen, Abweichungen und aufwändigen Experimenten. Und auch bei der Sortenwahl. Folgen Sie zuerst erprobten, einfachen und zuverlässigen Methoden und züchten Sie zuerst die klassischen Anfängerpilze. Versuche mit eigenen komponierten Substraten, selbst erdachten Verfahren oder exotischen, schwer zu züchtenden Arten sind in dieser Phase noch fehl am Platz, damit beginnen Sie besser erst später.
Viele junge Züchter wollen nach anfänglichen Erfolgen euphorisch die Pilzzucht neu erfinden, noch bevor die basics verinnerlicht wurden. Oft ist die Lernkurve solcher voreiligen Adepten deutlich flacher als die der Schüler, die sich erstmal strikt an den Lehrplan halten. Bei der Pilzzucht darf kein Lernschritt ausgelassen werden, sonst ist bei den später auftretenden unvermeidlichen Fehlern keine richtige Analyse möglich.
Tipp#3: Beginnen Sie noch heute mit der Agar-und Sterilarbeit. Wenn Sie wirklich tiefer einsteigen wollen, bleibt Ihnen die Beschäftigung damit sowieso nicht erspart. Das unsterile Arbeiten mit eingekauften Flümys, Bruten oder Fertigkulturen ist ganz am Anfang sicher die bessere Entscheidung. Wenn Sie aber irgendwann Wildpilze oder teure Delikatessspilze aus dem Feinkostladen vermehren wollen, ist die Beschäftigung mit Petrischalen und Agar verpflichtend.