Vielgestaltige Holzkeule, "Dead mans fingers", Wildfund BRD, Xylaria polymorpha ⭐⭐
Dieser Schlauchpilz mit internationaler Verbreitung bietet
dem Züchter gleich mehrere Möglichkeiten. Neben seiner ungewöhnlichen Erscheinung, die tatsächlich an Totenfinger erinnert, verfärbt er auf spektakuläre Weise Holzstämme,
die mit ihm beimpft wurden. Derart "gestocktes Holz"
ist bei Kunstdrechslern und Hobbyschreinern sehr beliebt.
Trotzdem gilt der Pilz bei Insidern in den USA auch als Speisepilz mit mildem, aber unverwechselbarem Aroma.
Anzucht auf Laubholzsubstraten und Stämmen,
die Sorte ist winterfest.
Vielgestaltige Holzkeule, "Dead mans fingers", Wildfund BRD, Xylaria polymorpha ⭐⭐
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Kurzportrait
Name: Xylaria polymorpha, Vielgestaltige Holzkeule, "Dead man's fingers"
Natürliches Vorkommen: Weltweit auf allen bewohnten Erdteilen,
Saprobiont an Laubholz, mit leicht parasitischen Tendenzen.
Schwierigkeitsgrad im Anbau: Relativ leichter Anbau auch für Anfänger im Hobby, "unsterile" Verfahren sind möglich.
Verfahren: Unsteril auf pasteurisierten Laubholzsubstraten oder auf Stammholz.
Steril auf angereicherten Schüttsubstraten auf Holzbasis.
Präzise Anbauparameter zur Sorte finden Sie unten.
Temperaturführung: Moderat-warm (12 - 25°C)
Ertrag: 20-25% BE möglich.
Speisewert: 7 von 10.
Im Rohzustand allerdings giftig, der Pilz muß durcherhitzt werden.
Marktsituation: Weder als Frischpilz, noch getrocknet in Deutschland erhältlich.
Die Art wird in Europa nicht als Speisepilz eingestuft, in Amerika häufen sich
Berichte über eine Eignung als Speisepilz.
Vitalwert: Hoch. Der Pilz findet in der traditionellen chinesischen Medizin Anwendung wegen seiner antioxidativen, immunmodulatorischen, entzündungshemmenden, leberschützenden, tumorhemmenden, Beeinträchtigungen des räumlichen Gedächtnisses vorbeugenden und antidepressiven Eigenschaften.
Kulturlinie SE 162: Ein bayerischer Wildfund des verehrten Richard Eibl,
der auch als Erstzüchter der Linie gilt. Vom DGfM identifiziert.
(Anm.: Ich hatte hier vorher einen eigenen Wildfund aus Niedersachsen angeboten.
Grund war ein Markierungssfehler. Bei dem Foto 4 handelt es sich um die Kultur von
Richard Eibl, diese wird hier auch angeboten. Ich bitte um Entschuldigung für die vorherige Fehleinordnung.)
Bilder: 1:Ein besonders schöner Wildfund von Michael Gäbler aus dem Wisentgehege
in Springe/Niedersachsen. Quelle:Wikimedia Commons,
Freigabe nach CC- BY-3.0.
2+3: Gemeinfreie Bilder, danke an die edlen Spender Eileen Laidlaw und
Don Johnston.
4: Die Originalkultur von Richard Eibl, die hier angeboten wird, beweist bereits auf der Petrischale ihre unbedingte Fruchtungsbereitschaft.
Produktdetails
Produkt # 16201: Petrischale 9 cm
(Auf ihre Bestellung extra frisch angelegt)
Steril hergestellte Reinkultur, frisch aus Urkultur mit definiertem generativen Status (hier: P-1) übertragen. Gewachsen auf 30ml Vollmedium-Nährboden,
aus hochwertigen Laboragars hergestellt. Extrasteife Ausführung mit erhöhtem
Agar-Agar-Anteil, dadurch bleibt der Nährboden auch nach langer Lagerung schnittfest. Mehrfach mit Spezialfilm versiegelte und im Mikrofilterbeutel
doppelt verschweißte Einmal-Petrischale aus Polystyrol.
Bei Versand nahezu vollständig besiedelt, frei von Kondenswasser und jeglicher Kontamination, dreifach hygienisch und bruchsicher verpackt. Im Lieferumfang enthalten sind zwei Verschlußstreifen aus Parafilm, mit denen Sie nach einer Entnahme des Myzels die Schale wieder zuverlässig versiegeln können.
Zur Beimpfung von Flüssignährböden, Körnerbrut, Dübeln oder anderen Vorkulturen. Auch zum Anlegen einer Langzeitkultur auf Schrägagar oder in sterilem Wasser bestens geeignet. Sie können damit auch ein sterilisiertes Endsubstrat beimpfen, allerdings wird die Besiedelung länger dauern als mit anderem Brutmaterial.
Zur Verarbeitung ist die Verwendung einer Impfbox, eines Bunsenbrenners
oder eines Flowhoods zur Bewahrung der Sterilität zwingend erforderlich.
Bei Lagerung um 10-14°C ist die Kultur mind. 6 Monate haltbar.
Aufbewahrung nicht im Kühlschrank!
Auf Ihre Bestellung hin FRISCH produziert, keine Lagerware.
Lieferzeit max. 28 Tage.
Wissenswertes
Allgemeines: Ein weltweit verbreiter Schlauchpilz, der sich über Totholz von Buchen und Eichen hermacht. Der Pilz schlüpft während der Sommer- und Herbstmonate, eine gewisse Wärme ist also zur Zucht hilfreich.
Der oft unterschätzte Nebeneffekt des Pilzes auf sein Substrat wird sichtbar, wenn Sie mal einen befallenen Stamm der Länge nach aufsägen: Der Pilz bildet deutliche pigmentierte Abgrenzungslinien im Holz, mit entsprechender Bearbeitung lassen sich daraus ästhetische Materialien oder sogar echte Kunstwerke herstellen.
👨🍳Obwohl in unseren Breiten als ungenießbar eingeschätzt, berichten immer mehr amerikanische Liebhaber vom außergewöhnlichen Geschmack der Art.
Hauchdünne Scheibchen auf einem Tomaten-Canapé, mit etwas Parmesan überbacken, so hat mir selber der Pilz schon einmal eine leckere Vorspeise beschert....
Kenner garnieren damit ihr "Beefsteak tartar".
Bitte beachten Sie, daß diese Hinweise einzig auf eigener Erfahrung beruhen, als Speisepilz ausdrücklich empfehlen darf ich den Pilz nicht, er ist im Deutschen Lebensmittelrecht nicht als Speisepilz freigegeben, da er verschiedene Toxine enthält.
Diese Toxine sind hitzelabil, d.h. der Pilz ist harmlos, wenn lange genug durcherhitzt. Vom Rohverzehr ist jedoch abzuraten.
Zuchtverfahren:
Der Pilz ist bei der Substratwahl alles andere als wählerisch. Immer wieder kann man in der Natur beobachten, daß er sich nicht nur über ganze Stammabschnitte hermacht, sondern auch kleine Blattstiele oder lockeres Stroh leicht besiedelt.
Klassische Vorgehensweise: Über Körnerbrut ins Endsubstrat.
- Einbrut: dunkel und ungestört bei 18-24°C
- Fruchteinleitung: Kälteschock über 24 Stunden bei 2 - 6°C. Danach Verbringung in den Zuchtraum. Temperaturen zuerst 15 -18°C Luftfeuchte 93%, mäßiger Luftaustausch, angestrebter CO²-Wert max. 1000 ppm.
- Fruchtung: Im Außenzelt oder Zuchtraum, Temperaturen 12-25° C,
Luftfeuchte 85%, mäßiger Luftaustausch, CO²-Wert bei max. 1500 ppm. Natürliches Licht fördert die Pigmentbildung.
Tricks und Kniffe:
Weitere Hinweise kann ich nicht geben, erfolgreiche Zuchtberichte liegen mir zwar vor, ich selber habe diese Art aber noch nicht angebaut.
Achtung: Pilz mit hoher Sporenentwicklung!
Sporen dieses Pilzes können Beschwerden und Erkrankungen bei Mensch und Tier auslösen. Züchten Sie diesen Pilz besser nicht in Wohnräumen oder Stallungen. Halten sie zu Ihrer eigenen Sicherheit beim Anbau geeignete Schutzmaßnahmen ein und ernten sie den Pilz vor der Sporenbildung.